Um es klar zu sagen: Männerbündisch strukturierte Gewalt (unabhängig davon, ob sich daran in den Ultra-Gruppen auch Frauen beteiligen), Tribalismus und identitär aufgeladener Lokalpatriotismus (»unser Viertel, unser Verein, unsere Farben«) lassen sich von links nur schwerlich besetzen. Die Diskussion über gesellschaftliche Gewaltverhältnisse und den damit einhergehenden Gewaltbegriff hat in der Linken eine lange Tradition, der Minimalkonsens all dieser Debatten lautet aber, auf keinen Fall einem Gewaltfetisch zu verfallen. Denn dieser ist nun mal ein originär faschistisches Anliegen. Wie heißt es so treffend in einem der maßgeblichen Urtexte des italienischen Faschismus, in Luigi Freddis »Il fascio« vom 20.11.1920: »Der Faustschlag ist die Synthese der Theorie. […] Der gut gesetzte Faustschlag setzt jeder sinnlosen Polemik ein Ende, zum vollen Vorteil der Kürze und der Kraftersparnis. […] Nichts ist eine stärkere Zusammenfassung als ein Pistolenschuss. […] Höchst effizient, weil er die Möglichkeit einer weiteren Fortsetzung der Diskussion für immer ausschließt.«* Für die Linken in den deutschen Kurven und der deutschen Ultra-Szene bleibt zu hoffen, dass das massive Abdriften vieler Fans in den italienischen Kurven nach rechts in den vergangenen 15 Jahren ein mahnendes Beispiel darstellt, das zur kritischen Selbstreflexion anregt. Die Diskussion um das eigene Verhältnis zur Gewalt geht hoffentlich gerade erst los. Zum ganzen Artikel.
20. November 2009
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